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Thema 1. Die Nominalisierung




Die Nominalisierung ist ein Prozess, dem zufolge verbale Aussagen in nominaler Ausdrucksweise formuliert werden.

Durch eine Nominalisierung wird das Verb (bzw. das Adjektiv mit Hilfsverb) zu einem Nomen; Subjekt und Objekt des Satzes werden zu Genitivattributen.

Satz Nominalisierung
Das neue Studienjahr beginnt. Der Beginn des neuen Studienjahres
Die Wahlkommission ist dafür verantwortlich. Die Verantwortung der Wahlkommission dafür

 

Wenn das Subjekt des Satzes ein Personalpronomen ist, so wird es zum Possessivpronomen.

Satz Nominalisierung
Wir werben für mehr Verständnis im Zusammenleben mit ausländischen Bürgern. Unsere Werbung für mehr Verständnis im Zusammenleben mit ausländischen Bürgern…

 

Da Substantive ohne Artikel keinen Genitiv ausdrücken können, bilden sie statt des Genitivattributs einen Ersatzgenitiv mit „von“.

Satz Nominalisierung
Wir können zur Veranstaltung ausländische Gäste einladen. Einladung von ausländischen Gästen zur Veranstaltung

Bei der Nominalisierung von Nebensätzen werden oft Präpositionen benutzt.

Satz Nominalisierung
… weil Ausländer angegriffen werden wegen der Angriffe auf Ausländer
… obwohl die Ausländerfrage diskutiert wird trotz der Diskussion über die Ausländerfrage
… wenn man nach Selbstverwirklichung strebt beim Streben nach Selbstverwirklichung  

 

Nominalisierung einiger Verben:

j-m danken der Dank an j-m
etw. wünschen der Wunsch nach etw.
j-m misstrauen das Misstrauen gegen j-n, gegenüber j-m
j-n achten die Achtung vor j-m
j-n, etw. bewundern die Bewunderung für j-n
etw. fordern die Forderung nach etw.
j-n, etw. suchen die Suche nach j-m, etw.
j-m helfen die Hilfe für j-n

Тhema 2. Die Partikeln

Die Partikel ist eine unveränderliche Wortart, die dazu dient, die Einstellung des Sprechenden, der Gesprächspartner zum Sinngehalt eines Satzgliedes, eines Vollwortes oder zur gesamten Aussage zu kennzeichnen, diesen verschiedene ergänzende Nuancen zu verleihen. Die Partikeln kommen vor allem in ungezwungenen Alltagsgesprächen vor. Sie sind meist ausgesprochen bedeutungsschwach, doch helfen sie als Abtönungswörter den kommunikativen Sinn der jeweiligen     Äußerung besser zu verdeutlichen.

Der Gebrauch der Partikeln im Satz ist syntaktisch fakultativ: sie erfüllen keine syntaktische Funktion und sind oft unbetont. Da sie keine Satzglieder sind, können sie allein im Satz nicht verschoben werden und auch nicht die erste Stelle im Satz einnehmen.

Sag mal, wie nennt man denn das, was du da die ganze Zeit machst? Etwa malen?

Es ist schwierig, alle Partikeln in semantische Gruppen einzuteilen. Die meisten Partikeln sind ausgesprochen bedeutungsschwach und dienen bloß dazu, dem Satz eine gefühlsbetonte Schattierung zu verleihen:

doch, schon, ja, schön, halt, etwa, nicht, denn u. a.

„Ich habe doch der glücklichen Braut noch gar nicht richtig gratuliert“, sagte sie.

In manchen Sätzen kommen die Partikeln mit emotionaler und modaler Färbung gehäuft vor.

Nach einer Weile fragte er: „Sind Sie - ich meine, sind Sie nicht längst verheiratet? Sie sind doch schon ganz schön alt.“

Die übrigen Partikeln lassen sich ihrer Bedeutung nach in mehrere Gruppen einteilen. Dabei muss berücksichtigt werden, dass manche Partikeln mehrdeutig sind und somit zu verschiedenen Gruppen gezählt werden können. Das sind:

1) hervorhebende Partikeln:

gerade, eben, ausgerechnet, sogar, selbst u. a.

Gerade darum sind wir ja hier“, erklärte Peter.

Selbst Leonhart musste sich eingestehen, dass er überrascht war.

2) einschränkende Partikeln:

nur, erst, bloß, allein, lediglich, fast, noch u. a.

Allein die Götter dürfen sich alles erlauben, da sie unsterblich sind...

3) verstärkende Partikeln:

ja, echt, nicht, so, sehr, ganz, besonders u. a.

Francesco hasste ihn, ja verachtete ihn.

Winfried dachte: Was du nicht alles weißt.

4) Gradpartikeln, die den Grad einer durch ein Adjektiv bzw. Adverb ausgedrückten Eigenschaft angeben. Die meisten Gradpartikeln stehen nur bei einem Positiv:

einfach, höchst, recht, ziemlich, völlig, genug, weit, (viel) zu, weitaus u. a.

Einfach herrlich!“ rief er aus.

Es ist wirklich viel zu heiß draußen, und sie sollte das Haus nicht verlassen.

Die Partikel genug wird dem Adjektiv bzw. Adverb, seltener einem Substantiv nachgestellt alt (groß, stark, wichtig) genug usw.

Schließlich bist du jetzt alt genug, um dir deine Bekannten selbst auszusuchen.

Er hatte nie Phantasie genug gehabt, um sich etwas vorzustellen, was in der Wirklichkeit nicht vorhanden war.

Die Partikeln immer, viel, weit stehen bei einem Komparativ, weitaus bei einem Komparativ oder Superlativ.

Immer seltener kam Elisabeth aus dem Haus.

5) bestimmende Partikeln:

etwa, an, zirka (ca.), annähernd u. a.

Etwa so sah dieses letzte Blatt aus.

Am 27. Juli um ca. 17.45 Uhr fuhr er mit seinem Pkw stadteinwärts Richtung Bellevue.

Er ist so an zehn Jahre älter als ich.

6) verneinende Partikeln:

nicht, nicht einmal, nicht mal, keineswegs, ebenso wenig u. a.

Sie beziehen sich auf den ganzen Satz oder auf ein bestimmtes Satzglied.

Nicht einmal er weiß, was er machen muss.

Zur verneinenden Partikel nicht treten oft die verstärkenden Partikeln gar, beileibe, durchaus, überhaupt und der Komparativ mehr, dieser wird der Partikel nicht stets nachgestellt.

Der kleine Herr trug keinen Bart, und sein Gesicht hatte sich fast gar nicht verändert.

Schmerzen hatte ich nicht mehr.

7) anregende (auffordernde) Partikeln:

mal, man (letztere besonders in Norddeutschland). Sie stehen meist beim Verb im Imperativ.

Sag mal, wie nennt man denn das, was du da die ganze Zeit machst?

Schlaf du man, sagt Levin, und das Hündchen steckt die Schnauze wieder ins Fell.

Außer den genannten Partikeln, die verschiedene Bedeutungsschattierungen angeben, gibt es noch mehrere Partikeln, die rein grammatische Funktion erfüllen und völlig desemantisiert sind:

zu, es, am, aufs, auch, immer

Die Partikel zu steht sehr oft beim meist abhängigen Infinitiv und stets in Infinitivgruppen mit um, statt, ohne sowie beim Partizip I in der Fügung das zu lesende Buch.

Man muss weder ja noch nein sagen, ohne zu denken.

Die Partikel es ist ein satzeröffnendes Formwort (Füllwort, Platzhalter). Sie steht immer nur am Satzanfang und wird in zwei Fällen gebraucht:

1) in persönlichen Sätzen, in denen das Subjekt aus kommunikativen Gründen nicht an den Satzanfang gesetzt wird.

Es zog einmal eine große Karawane durch die Wüste.

2) in subjektlosen Sätzen mit dem Verb im Passiv.

Es wird zuwenig gelesen in der Welt und zuviel geschrieben.

Die Partikeln am und aufs dienen nur zur Gestaltung des Superlativs von Adjektiven (am) und Adverbien (am, aufs).

Wir waren alle verrückt, und der Wallau war am verrücktesten.

Die Partikeln auch und immer werden in Konzessivsätzen gebraucht (vgl. § 391).

Er wollte sich an Janko wenden, so schwer es ihm auch fiel, sich zu demütigen.

Eine Sonderstellung unter den Partikeln nimmt die wortbildende Partikel sich ein, die zur Bildung von intransitiven Verben dient:

bewegen - sich bewegen

freuen - sich freuen


Zu Partikeln sind praktisch einige Präpositionen geworden: von (v.), zu / zur stehen meist bei Familiennamen adliger Personen (Barone, Freiherren):

Heinrich von Kleist

Die Partikeln zu / zur und van kommen in dieser Funktion bei deutschen Namen selten vor:

Herminia Zur Mühlen

Ludwig van Beethoven

Тhemа 3. Die Finalsätze

Der Finalsatz (der Adverbialsatz des Ziels, des Zwecks) ist eine Adverbialbestimmung des Zwecks in Nebensatzform. Er gibt das Ziel, den Zweck, die Absicht für das Geschehen im Hauptsatz an. Der Finalsatz antwortet auf die Fragen wozu? zu welchem Zweck? mit welcher Absicht?

Ihrer Stellung nach sind die Finalsätze meist Nachsätze. Sie sind konjunktionale Nebensätze und werden mit der Konjunktion damit, seltener mit dass oder auf dass eingeleitet.

Immer muss es Leute geben, die Geld aufbringen, damit aus Ideen Wirklichkeit wird.

Ich versperrte die Stalltür, dass der Sturm sie nicht aufreißen konnte...

Die Zuhörer verloren sich in dem weiten Saal, der nur mäßig erhellt war, auf dass die Vorgänge auf der Bühne besser beleuchtet seien.

Die Konjunktionen dass und namentlich auf dass kommen meist bei der gehobenen, gewählten Ausdrucksweise vor.

In den Finalsätzen wird sowohl der Indikativ als auch der Konjunktiv gebraucht. Die Zeitformen des Indikativs werden in Finalsätzen absolut gebraucht: das Präsens Indikativ für die Gegenwart und Zukunft, das Präteritum für die Vergangenheit.

Heute Abend gehen Sie am besten früh schlafen, damit Sie ausgeruht sind.

Petra musste sie während der Fahrt stützen und halten, damit sie nicht vom Sitz fiel.

Der Konjunktiv wird in Finalsätzen relativ gebraucht: Das Präsens bzw. das Präteritum Konjunktiv geben an, dass der Vorgang im Finalsatz dem des Hauptsatzes nachfolgt. Der Zeitpunkt der Aussage wird von dem Prädikat des Hauptsatzes angegeben.

Miklas schwieg und wandte den Kopf der Dunkelheit zu, damit niemand die Tränen sähe in seinen Augen.

Im Satzgefüge mit einem Finalsatz sind die Subjekte im Haupt- und im Nebensatz in der Regel Benennungen verschiedener Personen. Sonst wird meist eine Infinitivgruppe mit finaler Bedeutung gebraucht. Vgl.:

Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.

Die Leute in der großen Stadt hatten keine Zeit, um auf den kleinen alten Mann zu achten.

Den Finalsätzen mit der Konjunktion damit entsprechen im Russischen Finalsätze mit der Konjunktion чтобы. Diese Konjunktion leitet auch Infinitivgruppen mit finalen bzw. konsekutiver Bedeutung ein sowie Objektsätze, denen im Deutschen dass-Sätze entsprechen.

Greif tüchtig zu, damit du wieder groß und stark wirst.

Geschke brach heftig aus: „Nein, sag es ihm nicht. Du hast mir versprochen, es nicht zu sagen. Halt dein Versprechen. Ich will nicht, dass du es sagst.“

Thema 4. Die Satzverbindung

Eine Satzverbindung ist ein zusammengesetzter Satz, der aus Teilsätzen besteht, die grammatisch und meist auch inhaltlich gleichwertig, gleichrangig sind. Diese Art der Verbindung nennt man die Beiordnung (die Koordination).

Die Beiordnung wird durch verschiedene sprachliche Mittel ausgedrückt; das sind:

1. der Satzton

2. verschiedene lexikalische Mittel

3. die beiordnenden Konjunktionen und Konjunktionaladverbien

Im ersten und zweiten Fall handelt es sich um die asyndetische (konjunktionslose) Beiordnung, im dritten um die syndetische Beiordnung.

Dem Satzton, der ein kennzeichnendes Merkmal einer jeden Redeeinheit ist, kommt in der Satzverbindung besonders große Bedeutung zu, wenn andere sprachliche Mittel der Beiordnung fehlen.

Der erste Schnee fiel, Dunkelheit senkte sich auf das Land.

Außer dem Satzton wird die Beziehung zwischen den Teilsätzen bei der asyndetischen Verbindung oft durch lexikalische Mittel zum Ausdruck gebracht; dazu dienen vor allem Pronomen (Personal- und Demonstrativpronomen) sowie Pronominaladverbien und Adverbien mit hinweisender Bedeutung.

Über den Marktplatz hasteten zwei alte Frauen, sie wollten sich vor dem Regen in Sicherheit bringen.

Er saß am liebsten in der Werkstatt bei dem lahmen Nadler; er spürte dort etwas, was es sonst auf dem Hof nicht gab.

Das syntaktische Mittel der Beiordnung sind die beiordnenden (koordinierenden) Konjunktionen und, aber, denn, doch u. a. Diese Art der Verbindung heißt die syndetische Beiordnung.

Die Luft ist kühl, und es dunkelt.

Als lexikalisch-grammatisches Bindemittel werden oft (Pronominal)adverbien mit temporaler, adversativer oder konsekutiver Bedeutung, so genannte Konjunktionaladverbien, gebraucht: daher, dann, dagegen, darauf, deshalb, deswegen u. a. Zum Unterschied von den beiordnenden Konjunktionen (die keine Satzglieder sind) behalten sie auch als Bindemittel ihre Funktion einer Adverbialbestimmung bei. An den Satzanfang gesetzt, bewirken sie stets die ungerade Satzgliedfolge.

Thelen sah sie mit seinen kalten, dunklen Augen gespannt an, dann wandte er sich ab und zuckte die Achseln.

Die Arten der Verbindung. Die kopulative Beiordnung. Nach den inhaltlichen Beziehungen zwischen den Teilsätzen einer Satzverbindung unterscheidet man folgende Arten der Beiordnung:

1. die kopulative (anreihende) Beiordnung

2. die adversative (entgegenstellende) Beiordnung

3. die kausale (begründende) Beiordnung

4. die konsekutive (folgernde) Beiordnung

Die Verbindung zwischen den Teilsätzen aller vier Arten kann syndetisch und asyndetisch sein.

Bei der kopulativen Beiordnung werden die Teilsätze nur aneinander gereiht und nebeneinander gestellt. Dabei kann eine zeitliche Übereinstimmung oder Aufeinanderfolge der Vorgänge erzielt werden; der zweite Teilsatz kann auch eine Hervorhebung, eine Ergänzung bzw. Erklärung des ersten Teilsatzes enthalten; oder die Teilsätze behandeln einen Sachverhalt von verschiedenen Seiten.

Zur Verdeutlichung der kopulativen Beiordnung dienen die Konjunktionen und, auch, und zwar, die zweiteiligen Konjunktionen nicht nur..., (sondern) auch, weder ... noch, sowie die zwei- und mehrteiligen Konjunktionen bald ... bald, teils ... teils, erstens ... zweitens ... drittens u. a.

Die Konjunktion und kommt besonders häufig vor.

Am achten Tag regnete es, und ich blieb zu Hause.

Und übt keinen Einfluss auf die Satzgliedstellung aus und steht immer nur am Satzanfang.

Die übrigen Konjunktionen bewirken die Inversion. Dabei stehen und zwar und auch stets am Satzanfang; sie leiten eine zusätzliche Ergänzung, eine Erklärung ein.

Nach einer vielstündigen Unterredung beschlossen die beiden Damen, noch einige Wochen auf Reisen zu gehen, und zwar wollten sie nach Baden-Baden fahren.

Anna hatte diesen Brief gelesen, auch hatte man bei uns davon gesprochen.

Der erste Teil einer zwei- und mehrteiligen Konjunktion kann am Satzanfang stehen oder auch mitten im Teilsatz.

Erstens ist das eine lange Geschichte, und zweitens hat mein Gedächtnis stark nachgelassen.

Bald bückte sie sich, bald ging sie in die Speisekammer, bald in den Keller.

Nach sondern, bzw. sondern auch ist die Satzgliedstellung im zweiten Teilsatz meist die gerade. Auch steht dabei abgetrennt von sondern.

Der alte Mensch war nicht nur Buchbinder, sondern er las auch viele der Bücher, die er band.

Neben den beiordnenden Konjunktionen kommen auch Konjunktionaladverbien als Bindemittel vor:

dann, darauf, ferner, endlich, außerdem, sonst u. a.

Sie sind zugleich auch Satzglieder (Adverbialbestimmungen); als solche beeinflussen sie die Stellung des finiten Verbs; sie können auch mitten im zweiten Teilsatz stehen.

Dann und wann ging ein Bäckerjunge vorüber, sonst war niemand zu sehen.

Er hatte sich vorgesetzt, seine Reise ziemlich weitläufig zu beschreiben, er eilte daher nicht zu sehr.

Die Teilsätze einer kopulativen Satzverbindung können auch asyndetisch verbunden werden.

Marion wollte nach Leipzig fahren, vielleicht nahm sie ihn mit.

Die adversative Beiordnung. Bei der adversativen Beiordnung werden die Sachverhalte zweier Teilsätze einander entgegengesetzt. Dabei kann der zweite Teilsatz den Sachverhalt des ersten einschränken oder ihn völlig widerlegen.

Zur Verdeutlichung der adversativen Beiordnung dienen die Konjunktionen

aber, oder, doch, jedoch, dennoch, hingegen, nicht ... sondern, entweder ... oder, einerseits ... anderseits (andererseits), zwar ... aber

sowie die Konjunktionaladverbien

sonst, dessen ungeachtet, dagegen, trotzdem u. a.

Aber kommt am häufigsten vor.

Die Konjunktionen aber und allein beeinflussen die Satzgliedstellung nicht. Aber kann auch mitten im Satz stehen. Nach oder und sondern kommt die gerade Satzgliedfolge. Allein wird in gehobener Sprache im Sinn von aber gebraucht.

Es wurde dunkler, aber man konnte noch gut sehen.

Vielleicht war diese Einstellung unvernünftig; ich konnte und wollte aber nicht dagegen ankämpfen.

Es waren nur mehr hundert Schritte zu seinem Haus, allein er war entsetzlich müde.

Am Sonntag fahren wir mit den Kindern meist weg, oder Richard geht mit ihnen ins Kino.

Nach den Konjunktionen doch, jedoch und entweder schwankt die Satzgliedfolge: Teils bleibt sie unbeeinflusst, teils bewirken diese Konjunktionen die ungerade Satzgliedfolge.

Lehre bildet Geister, doch Übung macht den Meister.

Das Haus ist verkauft, doch habe ich nicht alle Möbel mitverkauft.

Die übrigen Konjunktionen und die Adverbien bewirken stets die ungerade Satzgliedfolge.

Meine Mutter konnte zwar die Ärmel kürzen, trotzdem passten sie mir nicht.

Beide beschirmten mit einer Hand die Augen, sonst blendete sie das frühe Sonnenlicht.

Die kausale Beiordnung. Bei der kausalen Beiordnung werden zwei Teilsätze verbunden, von denen der zweite eine Begründung für den Sachverhalt des ersten Teilsatzes enthält. Zur Angabe der kausalen Beiordnung dienen die Konjunktionen denn, doch und nämlich.

Denn steht im zweiten Teilsatz stets an der Satzspitze und übt keinen Einfluss auf die Satzgliedfolge aus.

Ginstermann nahm an seinem Glück teil, denn er hatte Kapelli und Frau Trud gern.

Die Konjunktion doch steht im zweiten Teilsatz stets nach dem finiten Verb, das an der Satzspitze steht, und nach dem Subjekt. (Steht doch an der Satzspitze, so ist es eine adversative Konjunktion). Sie entspricht im Russischen der Partikel ведь.

Ich beschloss, zum Pfarrer ins Dorf zurückzugehen, musste ich doch ohnehin die Miete für dieses Jahr bei ihm bezahlen.

Die Konjunktion nämlich steht immer mitten im zweiten Teilsatz und kann daher die Satzgliedfolge nicht beeinflussen.

Heut hat der Maler ein großes Herzleid erlebt, er hat nämlich einen anderen Menschen angetroffen, mit dem er Streit und Zank angefangen hat.

Die Teilsätze einer kausalen Satzverbindung können auch asyndetisch verbunden werden.

Er ging in sein Arbeitszimmer; er hatte zu tun.

 

Die konsekutive Beiordnung. Bei der konsekutiven Beiordnung werden zwei Teilsätze verbunden, von denen der zweite eine Folge aus dem Sachverhalt des ersten Teilsatzes enthält.

Zur Angabe der konsekutiven Beiordnung dienen die Konjunktionen und Konjunktionaladverbien also, somit, daher, darum, dazu, deshalb, deswegen u. a. Sie alle bewirken im zweiten Teilsatz die ungerade Satzgliedfolge. Stehen sie mitten im Satz, so bleibt die Satzgliedfolge unbeeinflusst.

Niemand nennt mich mit diesem Namen, also gibt es ihn nicht mehr.

Gelegentlich werden die Teilsätze einer konsekutiven Satzverbindung asyndetisch miteinander verbunden.

Er ertrug es nicht länger, ruhig im Wagen zu sitzen; er stieg aus und ging auf und ab.

Thema 5. Die Vermutung

Zum Ausdruck einer Vermutung werden im Deutschen folgende Sprachmittel gebraucht: Modalverben, Futur I und II, die Verben scheinen, glauben, Modalwörter.

Modalverben zum Ausdruck einer Vermutung. mögen, können - vorsichtig geäußerte Vermutung;

Sie mag 30 Jahre alt sein. Ей, нaвepнoe, лem mpuдцать.

Du kannst Recht haben. Возможно, ты прав.

dürfen(Prät.Konj.) - 1) Vermutung in höflicher Form;

Sie dürften Recht haben. Bepoятно, Bы npaвы.

2) vorsichtige Annahme;

Die Aufträge dieser Firma dürften gegenüber dem Vorjahr kaum zugenommen haben.

3aказы этой фирмы вряд ли возросли по сравнению с прошлым годом.

3) vorsichtige Prognose (nur mit dem Infinitiv I)

Die Konjunktur dürfte labil bleiben.

Конъюнктура, по-видимому, останется неустойчивой.

müssen - logisch begründete Vermutung, d.h. Vermutung auf Grund aufmerksamer Beobachtung oder auf Grund reiflicher Überlegung;

Dieser Mann muss sehr krank sein, er sieht so angegriffen aus.

Этот человек, должно быть очень болен, у него такой утомленный вид.

Dieser nervöse Student muss sich auf die Prüfung ungenügend vorbereitet haben.

Этот нервничающий студент, должно быть, недостаточно хорошо подготовился к экзамену.

sollen - Information darüber, was man nicht aus eigener Erfahrung kennt: d.h. man sagt, man glaubt, es steht in der Zeitung, ist also auch eine Vermutung;

Er soll seinen Urlaub im Harz verbracht haben.

Говорят, он провел свой отпуск в Гарце.

Der Minister soll sehr krank sein.

Как пишут в газетах (по сообщениям), министр серьезно болен.

wollen - jemand behauptet etwas, der Sprechende aber zweifelt daran;

Das Mädchen will das Geld verloren haben.

Девочка утверждает, что она якобы деньги потеряла.

Sie wollen ein gebildeter Mensch sein und benehmen sich so herausfordernd.

Вы считаете себя образованным человеком, а ведете себя так вызывающе.

Achten Sie darauf, dass die Modalverben in der Bedeutung einer Vermutung sowohl mit dem Infinitiv I als auch mit dem Infinitiv II gebraucht werden.

 

Jemand fragt: Warum hat er auf unseren Brief immer noch nicht geantwortet? Darauf sind folgende Antworten möglich:

a) Er muss sich über unseren Brief schrecklich geärgert haben.

= Das ist wahrscheinlich; fast sicher.

Er kann über Weihnachten bei Freunden gewesen sein.

= Das ist möglich, aber nicht sicher.

Er kann unseren Brief nicht richtig verstanden haben.

= Das ist aber fast unmöglich.

Er mag unseren Brief noch nicht erhalten haben.

= Vielleicht ist es so.

b) Er soll unseren Brief vor Wut zerrissen haben.

= Das hat man uns erzählt. Das haben wir von anderen gehört, aber ob es stimmt, wissen wir nicht.

c) Er will unseren Brief gar nicht erhalten haben.

= Das sagt er selbst, aber wir haben Zweifel an der Wahrheit der Aussage.

 

Futur I und Futur II. Das Futur dient auch zum Ausdruck einer Vermutung. In diesem Fall wird es oft durch Modalwörter begleitet (meist ist es wohl, auch vielleicht, wahrscheinlich).

Herr Müller wird jetzt vielleicht in seinem Büro arbeiten.

Господин Мюллер сейчас, вероятно, работает у себя в офисе.

Er wird wohl von der Dienstreise schon zurückgekehrt sein.

Он, наверное, уже вернулся из командировки.

Futur I Aktiv   Er wird die neue Stellung wahrscheinlich annehmen.

Futur II Aktiv   Er wird bei seiner Suche nach einer besseren Stellung wohl keinen Erfolg

                       gehabt haben.

Futur I Passiv  Das Gesetz wird wohl bald geändert werden.

Futur II Passiv Das Gesetz wird wohl inzwischen geändert worden sein.

scheinen, glauben. Das Verb scheinen drückt eine objektive Vermutung und das Verb glauben eine subjektive Vermutung aus. Im Satz werden diese Verben nur im Präsens und im Präteritum gebraucht. Beachten Sie den Unterschied zwischen deutschen und russischen Satzkonstruktionen:

Er scheint gekommen zu sein.

Кажется, он пришел.

Er glaubt alles richtig verstanden zu haben.

Он полагает (ему кажется), что он все правильно понял.

Modalwörter. Modalwörter drücken die subjektive Stellungnahme des Sprechers zum Geschehen aus. Wenn der Sprecher von etwas nicht fest überzeugt ist, gebraucht er solche Wörter wie vielleicht, wahrscheinlich, höchstwahrscheinlich, hoffentlich, vermutlich, angeblich, wohl, anscheinend (allem Anschein nach), sicherlich, gewiss, offenbar. Sie stellen verschiedene Stufen der Annahme dar.

Thema 6. Der Konjunktiv

Der Konjunktiv bezeichnet das Unwirkliche im weitesten Sinne: eine Möglichkeit, eine Vermutung, einen Wunsch u. a.

Im Konjunktiv hat das Verb dieselben Zeitformen wie im Indikativ. Außerdem gehören zum System des Konjunktivs noch zwei Formen: der Konditionalis I und der Konditionalis II.

Die Zeitformen des Konjunktivs unterscheiden sich in Bildung, Bedeutung und Gebrauch wesentlich von den Zeitformen des Indikativs. Sie werden in zwei Gruppen eingeteilt: den präsentischen Konjunktiv und den präteritalen Konjunktiv.

Zum präsentischen Konjunktiv gehören: das Präsens, das Perfekt und das Futur, zum präteritalen: das Präteritum, das Plusquamperfekt und der Konditionalis. Diese Einteilung hilft auch die Besonderheiten in Bedeutung und Gebrauch der Zeitformen zu unterscheiden.

Die Zeitformen des Konjunktivs unterscheiden sich durch ihre zeitliche Bezogenheit von den entsprechenden Zeitformen des Indikativs: neben dem Präsens Konjunktiv bezieht sich auch das Präteritum Konjunktiv auf ein gegenwärtiges bzw. künftiges Geschehen, das Perfekt und das Plusquamperfekt Konjunktiv auf ein vergangenes Geschehen, sie werden aber anders gebraucht als die gleichnamigen Zeitformen des Indikativs. Ihrer zeitlichen Bezogenheit nach entsprechen der Konditionalis I dem Präteritum Konjunktiv und der Konditionalis II dem Plusquamperfekt Konjunktiv.

Der Konjunktiv kann absolut und relativ gebraucht werden. Im selbstständigen Satz sowie im Hauptsatz wird er nur absolut gebraucht, im Nebensatz absolut und relativ.

Seiner modalen Bedeutung nach unterscheidet sich der präsentische Konjunktiv recht wesentlich von dem präteritalen.

Die Bildung der Zeitformen des Konjunktivs. Die Zeitformen des Konjunktivs unterscheiden sich in ihrer Bildung, meist wesentlich von den Zeitformen des Indikativs.

Das Präsens. Das Präsens Konjunktiv aller Verben wird von dem Infinitivstamm mit dem Suffix -e und den Personalendungen gebildet. Der Stammvokal bleibt unverändert. Die 1. und 3. Person Singular weisen keine Personalendungen auf. In der 1. und 3. Person Plural verschmilzt das Suffix mit der Personalendung:

                                          Singular

1. P. -e- ich les-e lern-e
2. P. -e-st du les-e-st lern-e-st
3. P. -e- er les-e lern-e
    Plural    
1. P. -e-n wir les-e-n lern-e-n
2. P. -e-t ihr les-e-t lern-e-t
3. P. -e-n sie les-e-n lern-e-n

 

Das Verb sein hat im Singular des Präsens Konjunktiv kein –e.

Singular: ich sei                                   Plural: wir sei-e-n

du seiest                                            ihr sei-e-t

            er sei                                                 sie sei-e-n

 

Das Präteritum. Die Formen des Präteritums Konjunktiv der schwachen Verben stimmen mit den Formen des Präteritums Indikativ überein:

     Konjunktiv und Indikativ

Singular: ich lernte                                   Plural: wir lernten

           du lerntest                                             ihr lerntet

           er lernte                                                 sie lernten

Die gemischten Verben haben im Präteritum Konjunktiv folgende Formen: er brennte, kennte, nennte, rennte, sendete, wendete, dächte

Das Präteritum Konjunktiv der starken Verben wird vom Präteritumstamm des Indikativs mit dem Suffix -e- und den Personalendungen des Präteritums gebildet. Die Stammvokale a, o, u erhalten den Umlaut:

                                                      Singular

1.   1. P. -e- ich schrieb-e käm-e
2. P. -e-st du schrieb-e-st käm-e-st
3. P. -e- er schrieb-e käm-e
    Plural    
1. P. -e-n wir schrieb-e-n käm-e-n
2. P. -e-t ihr schrieb-e-t käm-e-t
3. P. -e-n sie schrieb-e-n käm-e-n

 

Manche starken Verben haben im Präteritum Konjunktiv Parallelformen:

Infinitiv Präteritum Indikativ

Präteritum Konjunktiv

helfen half hälfe hülfe
sterben starb stärbe stürbe
gelten galt gälte gölte
beginnen begann begänne begönne
stehlen stahl stähle stöhle
heben hob höbe hübe

Das Vorhandensein zweier Formen des Präteritums Konjunktiv dieser Verben führt zu einiger Unsicherheit in ihrem Gebrauch, auch werden sie heute weitgehend als veraltet empfunden und häufig durch die Umschreibung würde + Infinitiv I (Konditionalis I) ersetzt:

hälfe / hülfe - würde helfen

stärbe / stürbe - würde sterben

Die unregelmäßigen Verben sein, tun, gehen, stehen bilden das Präteritum Konjunktiv wie die starken Verben:

er wäre, täte, ginge, stände (auch: stünde)

Die unregelmäßigen Verben haben, werden, bringen und denken erhalten im Präteritum Konjunktiv den Umlaut:

er hätte, würde, brächte, dächte

Die Verben praeteritopraesentia (außer sollen und wollen) haben im Präteritum Konjunktiv den Umlaut:

er dürfte, könnte, möchte, müsste, wüsste (aber: er sollte, wollte)

Die zusammengesetzten Zeitformen des Konjunktivs werden nach demselben

Prinzip gebildet wie die des Indikativs, nur steht das entsprechende Hilfsverb im Konjunktiv.

Das Perfekt Konjunktiv wird mit dem Hilfsverb haben bzw. sein im Präsens Konjunktiv und dem Partizip II des entsprechenden Vollverbs gebildet:

 

  Singular    
1 1. P. ich habe gesagt sei gegangen
2. P. du habest gesagt seiest gegangen
3. P. er habe gesagt sei gegangen
  Plural    
1. P. wir haben gesagt seien gegangen
2. P. ihr habet gesagt seiet gegangen
3. P. sie haben gesagt seien gegangen

 

Im Plusquamperfekt Konjunktiv steht das Hilfsverb haben bzw. sein im Präteritum

Konjunktiv:

  Singular    
1 1. P. ich hätte gesagt wäre gegangen
2. P. du hättest gesagt wärest gegangen
3. P. er hätte gesagt wäre gegangen
  Plural    
1. P. wir hätten gesagt wären gegangen
2. P. ihr hättet gesagt wäret gegangen
3. P. sie hätten gesagt wären gegangen

 

Das Futur I bzw. II Konjunktiv wird mit dem Hilfsverb werden im Präsens Konjunktiv und dem Infinitiv I bzw. II des entsprechenden Vollverbs gebildet:

 

  Singular Futurum I Futurum II
1. P. ich werde sagen, gehen werde gesagt haben, gegangen sein
2. P. du werdest sagen, gehen werdest gesagt haben, gegangen sein
3. P. er werde sagen, gehen werde gesagt haben, gegangen sein
  Plural    
1. P. wir werden sagen, gehen werden gesagt haben, gegangen sein
2. P. ihr werdet sagen, gehen werdet gesagt haben, gegangen sein
3. P. sie werden sagen, gehen werden gesagt haben, gegangen sein

 

Der Konditionalis I bzw. II wird mit dem Hilfsverb werden im Präteritum Konjunktiv und dem Infinitiv I bzw. II des entsprechenden Vollverbs gebildet:

 

  Singular Futurum I Futurum II
1. P. ich würde sagen, gehen würde gesagt haben, gegangen sein
2. P. du würdest sagen, gehen würdest gesagt haben, gegangen sein
3. P. er würde sagen, gehen würde gesagt haben, gegangen sein
  Plural    
1. P. wir würden sagen, gehen würden gesagt haben, gegangen sein
2. P. ihr würdet sagen, gehen würdet gesagt haben, gegangen sein
3. P. sie würden sagen, gehen würden gesagt haben, gegangen sein

 

Die Zeitformen des Konjunktivs Passiv werden nach demselben Prinzip gebildet wie die des Indikativs Passiv, nur steht das Hilfsverb werden im Konjunktiv:

Präsens - er werde gefragt

Präteritum - er würde gefragt

Perfekt - er sei gefragt worden

Plusquamperfekt - er wäre gefragt worden

Futur I - er werde gefragt werden

Futur II - er werde gefragt worden sein

Konditionalis I - er würde gefragt werden

Konditionalis II - er würde gefragt worden sein

Der Gebrauch der Zeitformen des Konjunktivs. Die präsentischen Zeitformen. Von den Zeitformen des präsentischen Konjunktivs wird nur das Präsens Konjunktiv im selbstständigen Satz gebraucht. Das Perfekt und das Futur Konjunktiv kommen nur im Nebensatz vor.

Das Präsens Konjunktiv wird gebraucht:

1) zum Ausdruck eines als erfüllbar gedachten Wunsches in gehobener, gefühlsbetonter Rede: in Losungen, Aufrufen usw.

Es lebe das Leben!

Rette sich, wer kann...

2) zum Ausdruck eines Befehls, einer Aufforderung oder Bitte, die an eine dritte Person (bzw. an dritte Personen) gerichtet wird.

Gott behüte ihn auf der See!

Möge der Himmel uns gnädig sein“, sagte Graf Stanislav.

3) zum Ausdruck einer Anweisung (oft in Kochrezepten, Gebrauchsanweisungen u. a.), einer Aufforderung, meist in Sätzen mit dem unbestimmt-persönlichen Pronomen man:

Man nehme stets soviel Wasser, dass der Stoff darin schwimmt und vom Wasser gut bedeckt ist.

Eine Abart des imperativischen Konjunktivs, vor allem in der Fachliteratur gebräuchlich, sowie in Vorträgen, Reden und dergleichen, stellt das Verb sein mit dem Partizip II mancher transitiven Verben dar:

es sei betont, erwähnt, bemerkt, hervorgehoben u. a.

Dieses Buch aber seiempfohlen.

Zum Ausdruck einer Annahme, einer Voraussetzung in mathematischen Aufgaben, Theoremen und dergleichen dient gleichfalls meist das Verb sein im Präsens Konjunktiv:

Die Gerade AB sei gleich 1 m.

Der Winkel sei gleich 30°.

Der Konjunktiv in der indirekten Rede. Der Konjunktiv I ist typisch für die indirekte Rede. Er wird hauptsächlich in Objektsätzen gebraucht nach den Verben des Sagens, Denkens, Fühlens. Er zeigt die Aussage als eine ursprünglich direkte Rede bestimmter Personen frei von jeder einschätzenden oder urteilenden Stellungnahme.


 

Der Pfarrer erzählt in der direkten Rede gegenüber einem Reporter: Der Reporter berichtet am nächsten Tag im Fernsehen von seinem Gespräch mit dem Pfarrer.
Indirekte Rede:
„Der Sturm hat heute Nacht das Dach unserer Kirche zerstört.“ Der Pfarrer erzählte, dass der Sturm gestern Nacht das Dach der Kirche zerstört habe.
Wichtig sind die Anführungszeichen („“) Die Rede wird genau wiedergegeben. Der Sprecher kann aber keine Garantie für die Wahrheit der Aussage geben, weil er es nicht selbst gesehen hat.
Otto sagte: „Die Musik des großen Bachinteressiert mich besonders.“ Otto sagte, dass die Musik des großen Bach ihn besonders interessiere. Otto sagte, die Musik des großen Bach interessiere ihn besonders.

 

Die Tempora der indirekten Rede

übergeordneter Satz untergeordneter Satz
Der Pfarrer erzählt, … dass der Sturm das Dach der Kirche zerstört habe. Konjunktiv I Perfekt
Das Kind sagte, … es habe Bauchschmerzen. es seikrank. Konjunktiv I Präsens
Die Eltern haben gedacht,... mit einer Wärmflasche werde es ihm bald besser gehen. Konjunktiv I Futur

 

Bei der indirekten Rede gibt es immer einen übergeordneten Satz, in dem die sprechende Person genannt wird. Sie kann in allen sechs Tempora stehen. Im zweiten Teil des Satzes erfährt man dann, worum es geht.

An der Wahl des Tempus kann der Hörer erkennen, wann das Geschehen stattfindet.

• Konjunktiv I Perfekt: Das Geschehen hat bereits stattgefunden. (vorher)

• Konjunktiv I Präsens: Das Geschehen findet im Moment des Sprechens statt. (gleichzeitig)

• Konjunktiv I Futur: Das Geschehen findet später statt. (nachher)

Es sind hier 3 Zeitverhältnisse zu unterscheiden:

• die Gleichzeitigkeit (Präsens / Präteritum Konjunktiv)

• die Vorzeitigkeit (Perfekt / Plusquamperfekt Konjunktiv / Konditional II)

• die Nachzeitigkeit der Handlung des Nebensatzes in Bezug auf die Handlung des Hauptsatzes (Futur / Konditional I)

In der indirekten Frage werden dieselben Zeitformen des Konjunktivs gebraucht wie in der indirekten Rede.

Ich frage ihn, ob er mit seinem Referat fertig sei. (Gleichzeitigkeit)

Ich frage ihn, wann er sein Referat geschrieben habe. (Vorzeitigkeit)

Ich frage ihn, wann er sein Referat schreiben werde. (Nachzeitigkeit)

Die indirekte Bitte drückt man mit Hilfe des Modalverbs mögen aus:

Ich bat ihn, er möge mich heute anrufen.

Er bat seine Freunde, sie möchten ihn von der Bahn abholen.

Der indirekte Befehl wird mit Hilfe des Modalverbs sollen ausgedrückt:

Ich habe ihm gesagt, er solle mir heute Bescheid geben.

Der Konjunktiv I wird hauptsächlich in schriftlichen Texten verwendet. In der Umgangssprache bevorzugt man den Konjunktiv II oder würde + Infinitiv.

Er zeigte mir das neue Sofa und sagte, er würde es schön finden.

Wenn der Konjunktiv I außerhalb der offiziellen Sprache gebraucht wird, dann meist nur im Präsens.

Die präteritalen Zeitformen. Alle vier Zeitformen des präteritalen Konjunktivs - das Präteritum, das Plusquamperfekt, der Konditionalis I und II - werden im selbstständigen Satz gebraucht und drücken einen als irreal aufgefassten Wunsch, sowie etwas bedingt Mögliches oder Nichtwirkliches aus.

Wenn nur endlich was geschähe!

Wenn er nur jetzt einfach weglaufen könnte zu seinem Freund Hermann.

Das Präteritum und das Plusquamperfekt, seltener der Konditionalis I, werden in irrealen Wunschsätzen gebraucht. Ihrer Form nach gleichen sie Nebensätzen mit den Konjunktionen wenn (doch), dass (doch) oder einem konjunktionslosen Nebensatz.

Der Unterschied im Gebrauch des Präteritums bzw. Konditionalis I und des Plusquamperfekts ist ein zeitlicher: Das Präteritum bzw. der Konditionalis I bezeichnen einen irrealen Wunsch, der sich auf Gegenwart und Zukunft bezieht. Der Redende betrachtet solch einen Wunsch als unerfüllbar, objektiv ist aber dessen Erfüllung oft nicht völlig ausgeschlossen, da die Zeit dafür noch nicht abgelaufen ist.

Wenn alles nur so bliebe, wie es ist!

Wenn nur dieser Knabe nicht alles gefährden würde!

Das Plusquamperfekt bezeichnet einen irrealen Wunsch, der sich auf die Vergangenheit bezieht und deshalb nicht mehr erfüllt werden kann.

Wäre ich nur früher gekommen! Wir hätten einen Ausweg gefunden.

Die vier Zeitformen des präteritalen Konjunktivs dienen auch zum Ausdruck einer irrealen, bedingten Möglichkeit (Potentialsätze).

Das Präteritum und der Konditionalis I bezeichnen ein Geschehen, dessen Verwirklichung vom Redenden als mehr oder weniger unwahrscheinlich betrachtet wird.

Er an Raouls Stelle würde es genauso machen.

Wenn sie doch schon da wären, dachte sie. Alles würde sofort ganz einfach sein.

Besonders häufig wird der Konditionalis I von schwachen Verben gebraucht, deren Präteritum mit dem des Indikativs formgleich ist.

Das Plusquamperfekt Konjunktiv bzw. der Konditionalis II (der sehr selten gebraucht wird) bezeichnen ein Geschehen, dessen Verwirklichung als völlig irreal, unwahrscheinlich betrachtet wird, die Möglichkeit der Verwirklichung liegt zudem oft in der Vergangenheit.

Das hätte man mich gestern fragen sollen.

Vielleicht wäre ich mit dieser Frau glücklich geworden?

Ich wäre gern noch draußen geblieben.

Das Plusquamperfekt Konjunktiv steht meist in Sätzen, die die Adverbien beinahe und fast enthalten.

Beinahe wäre ich zu spät gekommen.

Vor ihm lag ein problematisches Geschäft; darüber wäre es beinahe zum Streit gekommen.

Fast wäre ich zu spät gekommen.

Der Konjunktiv wird auch in irrealen Konditionalsätzen gebraucht.

Wenn Sie mich fragen würden, würde ich gerne antworten. (Gegenwart / Zukunft)

Zum Ausdruck der Vorzeitigkeit dienen das Perfekt bzw. das Plusquamperfekt Konjunktiv

Hätten Sie mich gefragt, hätte ich gerne geantwortet / würde ich gerne geantwortet haben. (Vergangenheit)

In Nebensätzen mit den Konjunktionen als (mit Erststellung des finiten Verbs), als ob, als wenn, wie wenn (selten) steht meist der Konjunktiv (nach als immer). Die Zeitform des einleitenden Verbs spielt hier keine Rolle, wichtig ist das Zeitverhältnis zu diesem Verb. Dabei werden drei Zeitverhältnisse unterschieden: die Gleichzeitigkeit, die Vorzeitigkeit, die Nachzeitigkeit. Die präteritalen Zeitformen können hier die entsprechenden präsentischen Formen als Synonyme haben: Präteritum und Präsens drücken also die Gleichzeitigkeit aus; Plusquamperfekt, Perfekt und (seltener) Konditional II - die Vorzeitigkeit; Konditional I und Futur - die Nachzeitigkeit. Der Gebrauch der genannten Synonyme ist ganz frei. Nur die Deutlichkeit der Formen wirkt hier entscheidend.

Der Schäfer stand, als beobachte er nicht die Schafe, sondern eine Armee.

Da sitzen wir, als ob nichts geschehen wäre / sei.

Seine Kehle war trocken, als wenn er selbst stundenlang gesprochen hätte / habe.

 










Последнее изменение этой страницы: 2018-06-01; просмотров: 362.

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