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Stilistische Charakteristik und Stilwerte fester Wortverbindungen




 

Wie aus zahlreichen Arbeiten zur Phraseologie hervorgeht, stellt dieser Problemkreis eine Kreuzung von semantischen, stilistischen und grammatischen Linien dar. Aufgrund einer Komplexmethode mit streng linguistischen Kriterien kam I. I. Tschernyschewa in ihrer Monographie über die Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache zu einer Gegenüberstellung fester (stehender) Wortverbindungen phraseologischen und nichtphraseologischen Typs. Uns interessiert eine stilistische Betrachtung sämtlicher stehenden Fügungen, deshalb gründen sich die folgenden Ausführungen auf eine stilistische Klassifikation, die naturgemäß eng verbunden ist mit der realen Verwendung der Gruppen und Untergruppen in unterschiedlichen kommunikativen Bereichen – daher manche Überschneidungspunkte mit der funktionalen Klassifikation. Wir unterscheiden zunächst in groben Umrissen:

1. Feste Wortverbindungen, deren kommunikative Hauptfunktion in der Nennung bestimmter Wirklichkeitserscheinungen besteht; sie sind meistfunktionalstilistisch, seltener normativ-stilistisch und nur vereinzelt expressiv markiert. Der Gesamtsinn derartiger Wortverbindungen ergibt sich aus der Summe der einzelnen lexischen Elemente in direkter Bedeutung; in manchen Fällen kann allerdings ein Glied der Wendung übertragene Bedeutung annehmen. Wir bezeichnen diese Gruppe als vorwiegend nominative stehende Wortverbindungen.


Hierher gehören:

 

a) die sog. lexischen Einheitensubstantivische (nominale) und verbale Fügungen, in der Regel mit funktionalstilistischer Charakteristik, wie z.B. der medizinische Terminus künstliche Niere (Gerät, das die Funktion der Niere übernimmt), Schachspieltermini wie Schach bieten (den König angreifen), das Schach decken (den Angriff abwehren). Diese Untergruppe ist durch Stabilität gekennzeichnet, d.h. die hierher gehörigen Wendungen lassen kaum semantisch-stilistische Variationen zu.

 

b) Streckformen des Verbs (analytische Verbalverbindungen). Sie können funktionalstilistisch markiert sein: zum Verstand bringen, in Rechnung stellen (Handelsverkehr), sie können sich durch stilistische Gehobenheit vom einfachen Verb unterscheiden: ein Geständnis, einen Schwur ablegen – gegenüber gestehen, schwören.

 

c) adverbiale genitivische Wortverbindungen - meist mit nominativ gehobener und leicht expressiver Stilfärbung, wie etwa: gesenkten Hauptes, leichten Schrittes, trüben Gemütes.

 

2. Feste Wortverbindungen,bei denen die stilistischen Kategorien Bildkraft, Emotionalität, und damit auch

Eindringlichkeit und Überzeugungskraft in den Vordergrund rücken – phraseologische Wortfügungen.

Innerhalb dieser großen Gruppe lassen sich zwei Untergruppen unterscheiden:

 

a)Phraseologismen, deren Gesamtsinn sich nicht, wie bei den vorwiegend nominativen Wortfügungen, aus mehr oder minder mechanischer Addition der lexischen Bedeutung ihrer Einzelglieder ergibt. Es entsteht vielmehr eine semantisch neue Qualität, deren Bestandteile ineinander verschmolzen sind. Hier zählen wir:

 

Idiome (mannigfache Arten) und

Zwillingsformeln (Wortpaare)

Es handelt sich um phraseologische Fügungen, die einen Einzelbegriff ausdrücken; diese erste Untergruppe bildet den Kern der expressiven Phraseologie. Unter den drei Möglichkeiten der Stilfärbung dominiert hier die expressive Komponente. Insbesondere den Idiomen eignen alle möglichen Ausdrucksnuancen (scherzhaft, spöttisch, satirisch, abwertend, feierlich, vertraulich u.a.m. Die Expressivität ist deutlich spürbar.

Stark ausgeprägt ist auch die normativ-stilistische Komponente dieser Wendungen – vom normalstilistischen zum leicht und stark Gesenkten einerseits,

zum Gehobenen und Gespreizten anderseits. Der Stil des offiziellen Verkehrs verwendet die expressive Phraseologie, und insbesondere die Idiome, äußerst sparsam. In allen übrigen Verwendungsweisen der Sprache werden sie – je nach der Eigenart des betreffenden Funktionalstils – mehr oder weniger intensiv gebraucht.

 

b) Die zweite Untergruppe der Phraseologismen bilden die Fügungen, die einen geschlossenen Gedanken in Satzform mitteilen. Hierher zählen wir:

 

Sprichwörter

Aphorismen

Sentenzen

Losungen

 

Der Gesamtsinn dieser Satzphraseologismen erwächst aus der Summe der einzelnen Lexeme in direkter oder übertragener (oft symbolischer) Bedeutung.

 

c) Die dritte Untergruppe, zwischen Wort- und Satzäquivalent stehend, bilden die stehenden Vergleiche. Sie sind im wörtlichen Sinn hyperbolisch überspitzt zu verstehen.




III. Thema

Grammatik der deutschen Gegenwartssprache aus stilistischer Sicht

Mit Schwerpunkten

 

1. Einige Prinzipien der grammatischen Stilanalyse.

2. Morphologie aus stilistischer Sicht.

3. Syntax aus stilistischer Sicht.

4. Wortbildung aus stilistischer Sicht.

Kontrollfragen zum Thema

1. Absolute Stilfärbung in der Grammatik.

2. Kontextstilfärbung in der Grammatik.

3. Mehrdeutigkeit der grammatischen Formen.

4. Grammatische Seme.

5. Artikel aus stilistischer Sicht.

6. Modi aus stilistischer Sicht.

7. Genera Verbi aus stilistischer Sicht.

8. Stilistische Aufgabe der Wortfolge.

9. Prolepse, Nachtrag, Parenthese.

10. Asydenton und Polysydenton bei der Beiordnung und Unterordnung.

11. Satzarten nach der Zielstellung des Sprechenden.

12. Elliptische Sätze und der Satzabbruch (Aposiopese).

13. Stilwert der Transposition.

14. Stilistische Möglichkeiten der Abteilungen.

15. Stilistische Möglichkeiten der Zusammensetzungen.



Termini

 

– Absonderung

– Asyndeton

– Ausklammerung

– Auslockerung

– Beiordnung

– Blockbildung

– elliptisch

– Gesetzmäßigkeit

– Isolierung

– Leistung

– Lockerung

– Nachtrag

– Parenthese

– Parzellierung

– Polyphonie

– Polysyndeton

– Prolepse

– Redeabsicht

– Rhema

– Satzbaupläne

– Sem

– Thema

– Verbalisierung


Thema 3.
GRAMMATIK DER DEUTSCHEN GEGENWARTSSPRACHE AUS STILISTISCHER SICHT

Die stilistische Ausdruckskraft liegt nicht an der Oberfläche, daher wird ihr Anteil an der Stilgestaltung oft außer acht gelassen, oder nicht genug erfasst. Der grammatischen Stilanalyse liegen bestimmte Prinzipien zugrunde, die durch die Eigenart der Grammatik bedingt sind.

 

Absolute Stilfärbung in der Grammatik

 

Wie uns schon bekannt ist, besitzen die Wörter außer dem gegenständlich-logischen, d.h. denotativen Inhalt noch eine absolute stilistische Bedeutung, die ihren Gebrauchswert bestimmt. Die grammatischen Oppositionen weisen unter dem paradigmatischen Aspekt keine stilistischen Merkmale auf. In der Morphologie unterscheiden sich einzelne grammatische Kategorien (wie Kasus, Zahl, Modus, Genus, Zeit u.a.) nicht durch das Vorhandensein/Nichtvorhandensein der Stilfärbung, sondern durch semantische Merkmale. Ihre absolute Stilfärbung ist in der Regel gleich Null.

Doch heißt das nicht, dass bei der Formenbildung die absolute Stilfärbung niemals zum Vorschein kommt. Bei einer verhältnismäßig geringen Zahl von Wörtern sind Doppelbildungen möglich. Die Sprachträger sind bestrebt, sie zu beseitigen, oder zu semantischen bzw. stilistischen Zwecken zu verwerten. So entstehen stilistisch kolorierte Doppelformen, zu denen einige substantivische und verbale Bildungen gehören:

· Pluralformen der Substantive: die Jungen (normalspr.) – die Jungens, die Jungs (umg.)

· Die Kasusendung –e im Dativ empfindet man heute als gehoben, veraltend: auf dem Tische, an diesem Tage

· Eine stilistische Differenzierung der Doppelformen findet auch im verbalen Bereich statt. Vgl. ward (gehoben) – wurde (normalspr.)

· Auch die Doppelformen des Imperativs unterscheiden sich stilistisch: Wasche! Zeige! (gehoben) – Wasch! Zeig! (umg.)

Eine Ausname unter den Wortarten bilden die immer emotional geladenen Interjektionen. Die Interjektionen bezeichnen keinen Begriff. Sie erfüllen keine Nennfunktion, sie dienen bloß zur emotionalen Entladung des Sprechenden: oh, ah, pst, pfui etc.

Wenden wir uns der Syntax zu. Ein syntaktisches Paradigma ist eine Gruppierung von Satzarten mit gemeinsamen und unterschiedlichen Merkmalen. Nach O. I. Moskalskaja gibt es ein dreischichtiges Satzparadigma, durch drei Korrelationsreihen repräsentiert:


1. Aussagesatz – Fragesatz – Aufforderungssatz

2. Die positive Satzform – die negative Satzform

3. Wirklichkeitssatz – Möglichkeitssatz

Die Zahl der stilistisch markierten Satzbaupläne (Satzmodelle) ist viel geringer, als die Zahl der neutralen. Absolute stilistische Färbung besitzen zwei Modelle eines expressiven Ausrufesatzes mit impliziter Verneinung: Er und lügen! Er ein Lügner! Diesen im Stil der Alltagsrede üblichen Modellen entsprechen die stilistisch neutralen Synonyme: Er kann unmöglich lügen. Er ist bestimmt kein Lügner.

Unter den Modellen eines Aufforderungssatzes finden sich stilistisch kolorierte Infinitiv- und Partizipialsätze (Aufstehen! Aufgestanden!). sowie Adverbialsätze (Fort! Auf! Zurück! Immer vorwärts!).

Elliptische Sätze aller Art sind ebenfalls als paradigmatische Abwandlung der Grundtypen zu betrachten mit einer zusätzlichen stilistischen Komponente und daraus folgender Einschränkung des Gebrauchwerts.

 

Kontextstilfärbung in der Grammatik

 

Unter dem syntagmatischen Aspekt kann jede grammatische Form in der Morphologie und in der Syntax eine zusätzliche stilistische Information vermitteln ebenso wie jedes Wort.

Ein und dieselbe Form kann unterschiedlichen kontextualen Stilwert haben, z.B. man-Sätze. Aus paradigmatischer Sicht sind sie stilistisch neutral. Setzen wir sie aber in einige Sprechsituationen und beobachten ihre stilistische Wandlung.

ÞIm wissenschaftlichen Stil: ihre hohe Gebrauchsfrequenz resultiert aus dem Streben nach Verallgemeinerung, nach unpersönlicher Darstellungsweise. Sie erwecken den Eindruck einer größeren Objektivität der dargelegten Tatsachen.

ÞDieses sachlich wirkende Satzmodell ist besonders für Anweisungen, Rezepte, allgemeine Feststellungen geeignet.

ÞIn einen anderen funktionalen Stil eingebettet, ändert der man-Satz seinen Stilwert. In der Figurensprache und in der erlebten Rede kann er anstelle eines persönlichen Satzes gesetzt werden – mit unterschiedlicher Wirkung je nach der Sprechsituation.

ÞDie Wirkung einer schroffen und abweisenden Aussage erzielt man mit dem Konjunktiv in der Figurensprache beim Ausdruck eines Befehls: Man lache nicht! (Goethe).

ÞIn der Autorensprache kann das Pronomen man als Synonym des pluralischen sie gebraucht werden. Dabei kann das unbestimmt-persönliche Pronomen verschiedene Stilwirkung haben.

 










Последнее изменение этой страницы: 2018-04-12; просмотров: 1158.

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